Hosting von Websites und Webanwendungen

Einleitung

Nach der Entwicklung einer Website oder Web­anwendung stellt sich die Frage, wie diese zuverlässig und performant veröffentlicht werden kann. Dafür stehen verschiedene Hosting-Möglichkeiten zur Verfügung, die sich in Aufwand, Flexibilität und Kosten unterscheiden. Im Folgenden werden gängige Optionen mit ihren Stärken und Grenzen eingeordnet, damit die passende Lösung leichter gefunden wird.

Standard-Webhosting

Standard-Webhosting eignet sich vor allem für einfache Websites ohne besondere Anforderungen. Gegen eine monatliche Gebühr erhalten Sie Speicher­platz auf einem Server, der vollständig vom Hosting­anbieter betrieben und gewartet wird. Üblich sind Pakete mit unterschiedlichem Leistungs­umfang und verschieden grossen Kontingenten, etwa bei Speicher, Daten­banken oder E-Mails.

Leistungsunterschiede

Neben dem Funktions­umfang unterscheidet sich die Qualität solcher Pakete auch dadurch, wie viele Kundinnen und Kunden sich denselben Server teilen. Diese Auslastung beeinflusst Leistung und Preis spürbar. Viele Anbieter setzen technische Limits pro Account (z. B. CPU-, RAM- und I/O-Grenzen), um «Noisy-Neighbor»-Effekte zu begrenzen; vollständig ausschliessen lassen sie sich nicht. Es ist deshalb oft sinnvoll, nicht das günstigste Paket zu wählen, selbst wenn die Funktionen auf dem Papier genügen.

Einige Anbieter bieten als Zusatzleistung schnelleren Webspace an, indem weniger Kundschaft pro Server eingeplant wird oder höhere Ressourcen­grenzen gelten.

Homepagebaukästen

Häufig ist ausserdem ein integrierter Homepage­baukasten verfügbar, teils kostenlos, teils gegen geringen Aufpreis. Soll der Baukasten nicht nur übergangsweise genutzt werden, empfiehlt es sich in der Regel, direkt einen spezialisierten Baukasten-Anbieter zu wählen. Diese Spezial-Angebote sind meist ausgereifter, weil sie das Kern­geschäft des Anbieters bilden.

Reseller-Hosting

Wer mehrere Websites oder Web­anwendungen betreibt, stösst beim Standard-Webhosting schnell auf ein strukturelles Problem: Die Daten der einzelnen Anwendungen sind bei vielen Hostern nicht sauber voneinander getrennt. Ein kompromittiertes System kann dann Auswirkungen auf alle Instanzen haben, etwa durch unberechtigten Zugriff oder versehentliche Datei-Manipulationen.

Technischer Hintergrund

Reseller-Hosting ist eigentlich für Dienstleister gedacht, die ihren Kundinnen und Kunden Hosting ohne eigene Infra­struktur anbieten. Technisch werden die Projekte dabei voneinander isoliert geführt – in der Regel account-basiert (z. B. separate Accounts pro Projekt). Das reduziert Quereffekte deutlich, ersetzt aber keine Voll­virtualisierung.

Nutzen für eigene Projekte

Diese Trennung lässt sich nutzen, um mehrere eigene Applikationen sicher zu betreiben, indem pro Anwendung ein «Kunde» angelegt wird.

Virtuelle und dedizierte Server

Virtuelle Server (VServer/VPS) stellen eine Zwischenstufe zwischen gemeinsam genutztem Webspace und einem eigenen Server dar. Wie beim Standard-Hosting teilen sich mehrere Parteien die Hardware, allerdings werden jedem VPS feste System­ressourcen zugeteilt. Je nach Tarif unterscheidet man häufig zwischen Shared-CPU (vCPU-Zeit wird geteilt) und Dedicated-CPU (reservierte vCPU-Zeit), was die Planbarkeit der Leistung beeinflusst.

Ein dedizierter Server hingegen steht exklusiv zur Verfügung – inklusive eigener Hardware und voller Kontrolle.

Root-Server

Beim Root-Server liegt die volle Verantwortung bei Ihnen: Sie erhalten umfassenden Zugriff und können das System frei konfigurieren, müssen es aber auch sicher betreiben und aktuell halten.

Managed-Server

Ein Managed-Server nimmt Ihnen die Administration ab. Das reduziert den Aufwand spürbar und bietet dennoch Performance-Vorteile gegenüber einfachem Webhosting. Die Kehrseite ist weniger Flexibilität, weil für eine effiziente Verwaltung standardisierte Umgebungen notwendig sind. Manche Provider bieten individuelle Anpassungen auch bei Managed-Servern an; der zusätzliche Aufwand wird in der Regel separat verrechnet.

Cloud-Hosting

«Cloud-Hosting» ist ein Sammel­begriff, der je nach Anbieter Unterschiedliches bedeuten kann. Häufig wird damit ein nutzungs­abhängiges Abrechnungs­modell («Pay as you go») beschrieben; daneben existieren auch Preis­modelle mit vorab gebuchten Kontingenten oder längerfristigen Reservationen. Die Skalierung kann automatisch erfolgen oder über buchbare Ressourcen­Pakete.

IaaS und PaaS

Unterschieden wird ausserdem zwischen Angeboten, die lediglich Infra­struktur bereitstellen (Infrastructure as a Service, IaaS), und solchen, die eine komplette Plattform zum Betrieb von Anwendungen liefern (Platform as a Service, PaaS).

Einsatzgebiete

Aufgrund der breiten Verwendung des Begriffs sind pauschale Aussagen schwierig. Ob Cloud-Hosting sinnvoll ist, hängt stark vom konkreten Einsatz­fall ab. Ein Blick lohnt sich insbesondere dann, wenn mit rasch wechselnden Anforderungen oder Lastspitzen gerechnet wird und nur begrenzte personelle Ressourcen für den Aufbau und Betrieb eigener Systeme vorhanden sind.

Fazit

Die passende Hosting-Variante hängt vom Projekt, vom erwarteten Wachstum und vom verfügbaren Know-how ab.

  • Standard-Webhosting ist unkompliziert.
  • Reseller-Hosting hilft bei sauberer Trennung mehrerer Anwendungen (account-basierte Isolation).
  • Virtuelle Server bieten viel Kontrolle und planbare Ressourcen; dedizierte Server liefern maximale Kontrolle und konsistente Leistung.
  • Cloud-Angebote punkten mit Flexibilität und bedarfs­orientierter Skalierung sowie nutzungs­abhängiger Abrechnung.

Wer die eigenen Anforderungen klar definiert, findet schneller die Lösung, die technisch und wirtschaftlich überzeugt.